Das besondere Fossil

Dezember 2007- Undularia scalata (SCHLOTHEIM)
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Undularia scalata (SCHLOTHEIM)
Unterer Muschelkalk, Äquivalent Terebratelbänke (Kreutzbrückenspalte)
Fo.: Stbr. Fa. Readymix, Rüdersdorf / Berlin
Slg.: Schulz / Großenlüder

Fundsituation und Beschreibung:

Bei Profilaufnahmen in o. g. Steinbruch fiel an einem verwitterten, mit Ersatzschalenfossilien durchsetzten, bereits vermoosten Schaumkalkblock eine kleine Partie der letzten Windung des Fossils ins Auge. Neben diversen Zweischalern und Kleingastropoden wurde es mit Hilfe eines Trennschleifers aus dem Block gesägt. Aufgrund von Mächtigkeit, Fossilgehalt und Lage des Blocks auf einem Schuttkegel konnte seine Herkunft im Profil zweifelsfrei zugeordnet werden. Mit einer Gehäuselänge von 6,5 cm ist die abgebildete Undularia bestenfalls als halbwüchsig einzustufen. Exemplare von bis zu 15 cm Gehäuselänge sind keine Seltenheit. Die Ersatzschale ist annähernd vollständig erhalten. Lediglich am vorletzten Umgang, auf dem Foto nicht sichtbar, befindet sich ein kleines Loch an dem man erkennen kann, dass dahinter keine Sedimentverfüllung vorliegt.

Verbreitung und Vorkommen:

Undularien kommen durchgehend in den karbonatsandhaltigen und oolithischen Bankfolgen des Unteren Muschelkalkes, sowohl im basalen Oberen Muschelkalk (BUSSE, 1981) vor. In Rüdersdorf ist die obere Hälfte des Unteren Muschelkalkes fast durchgehend als oolithischer Schaumkalk ausgebildet. Dementsprechend häufig findet man dort Undularien. Sie liegen zumeist unpräparierbar als verdrückte, mitunter teilverfüllte Hohlformen vor. Präparierbare Stücke wie das abgebildete sind die absolute Ausnahme. Vorraussetzung ist ein unverdrückter Zustand und ein oolithisches Gestein dessen Ooide zumeist an den Kluftflächen ausgelöst sind. Häufiger ist die Steinkernerhaltung in mikritischen oder auch kristallinen Partien der oolitischen Bankfolgen. Derartige bemerkenswerte Funde liegen aus Osthessen vor (BAUMGARTE & SCHULZ, 1986).

Präparation:

Nach der Bergung wurde das Stück gründlich unter fließendem Wasser gereinigt. Das Entfernen, des oberflächlich mürben, aber nach einigen Millimetern dann doch schnell härter werdenden Sediments, erfolgte im nassen Zustand mit grobem Druckluftstichel bis an die Ersatzschale. Die Feinpräparation wurde, ebenfalls im nassen Zustand, vorsichtig mit der Präpariernadel vorgenommen. Das Entfernen der Feinbeläge erfolgte mit dem Strahlgerät. Hierbei wurde Kalziumbicarbonat-Pulver verwandt.

Literatur:

BAUMGARTE, D. & SCHULZ, M. (1986): Stratigraphie und Fauna des Unteren und Mittleren Wellenkalkes (Unteranis/Pelson) von Müs (Bl. 5423 Großenlüder). - Geol. Jb. Hessen 114 ; Wiesbaden.
BUSSE, E. (1981): Fossilführung und Stratigraphie der Gelben Basisschichten (Oberer Muschelkalk) im Diemelgebiet. - Geol. Jb. Hessen, 109: 73-84, 1 Abb.; Wiesbaden.
PICARD, EDMUND (1902): Beitrag zur Kenntnis der Gastropoden der mitteldeutschen Trias.- Inaug. Diss. Univ. Halle, 98 S., 6 Taf.; Halle.
PICARD, E. (1904): Beitrag zur Kenntnis der Glossophoren der mitteldeutschen Trias. - Jb. Preuß. geol. L.-Anst., 22: 445-537, 6 Taf.; Berlin
SCHMIDT, M. (1928): Die Lebewelt unserer Trias. . – Öhringen
-- (1938): Nachtrag, Öhringen.