Das besondere Fossil

Oktober 2007- Aulacothyris ostheimensis (Pröschold, 1889)
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Aulacothyris ostheimensis (Pröschold, 1889)
Mittlerer Wellenkalk, Zyklus mu2e, Bimbacher Seelilienbank
Fo.: Bimbach / Osthessen
Slg.: Schulz / Großenlüder
Maßstab: 1cm

Beschreibung:

Länge der Exemplare 3 bis 11 mm. Glattes, von oben betrachtet, gerundet – rhombisches Gehäuse. Von vorn gesehen carinat. Dorsale breite mediane Einsenkung.Gehäuse am breitesten hinter der Mitte. Stirnrandkommissur sulcat. Stielloch langoval, klein und mesothyridid. Wirbel aufrecht. Dorsalklappe sehr flach, schwach konvex mit breiter medianer Rinne vom Wirbel zum Stirnrand. Ventralklappe hoch gewölbt und nach den Seiten dachartig abfallend. Medianseptum der Dorsalklappe erreicht ca. zwei Drittel der Klappenlänge. Bau von Schloß und Schleife nicht bekannt.

Diskussion:

Die bisher als Unterart zu Silesiathyris angusta (Schlotheim) gestellte Terebratel weicht von dieser in Größe und Gehäuseform beträchtlich ab und gilt als eigene Art. Untersuchungen des Internbaus stehen noch aus.

Vorkommen und paläogeographische Bedeutung:

Mittlerer Wellenkalk (Zyklus mu2e) von Osthessen und Thüringen, desweiteren belegt an folgenden Lokalitäten: muWT ( Untere Terebratelbank) von Kaltensundheim (Thüringen) und der Terebratelbank von Oberfranken (Herbig 1929) und vom Nordschwarzwald (Schmidt, 1928). Der bislang nur aus dem westlichen Teil des Germanischen Beckens bekannte Brachiopode kann als Beleg dafür angesehen werden, dass es im Unteren Muschelkalk auch Faunenimmigrationen von Südwesten her, durch die Burgundische Pforte gegeben hat.

Präparation:

In den meisten Fällen genügte eine mechanische Reinigung der relativ leicht vom Gestein zu lösenden Exemplare. In der Ausnahme wurde bei fest mit dem Gestein verbundenen Individuen mit Kaliumhydroxid das umgebende Sediment angelöst, danach das Fossil ausgiebig gewässert und die anhaftenden Beläge der Chemikalie mit verdünnter Ameisensäure unter Zuhilfenahme einer Zahnbürste entfernt.

Literatur:

ARTHABER, G. V. (1896): Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke, I. u. II. - Beitr. Paläont. Geol. Österr.–Ung., 10, S. 1-112 u. 192-242, Wien.
ASSMANN, P. (1926): Die Fauna der Wirbellosen und die Diploporen der oberschlesischen Trias mit Ausnahme der Brachiopoden, Lamellibranchiaten, Gastropoden und Korallen- Jb. Preuß. Geol. L.-A., 46, S. 504-527, Berlin.
ASSMANN, P. (1937): Revision der Fauna der Wirbellosen der Oberschlesischen Trias. Mit Beitrag von H. Rauff. - Abh. preuß. Geol. L.-A., N. F., 170, 134 S., 22 Taf., Berlin.
KOZUR, H. (1974): Biostratigraphie der germanischen Mitteltrias. .- VFreiberger Forsch.-H., C 280, I: 1-56, II: 1-71, III: 12 Tab.; Leipzig.
RASSMUSS, H. (1915): Alpine Cephalopoden im niederschlesischen Muschelkalk.. – Jb. Preuß. Geol. L.-A., 34, S. 283-306, Berlin.
SCHMITT, M. (1928): Die Lebewelt unserer Trias. . – Öhringen.
SCHMITT, M. (1938): Die Lebewelt unserer Trias - Nachtrag. . – Öhringen.