Das besondere Fossil

Mai 2005- Encrinus robustus Assmann
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Encrinus robustus Assmann

Unterer Muschelkalk von Deuna
Leg. et. det.: Bielert & Bielert

Beschreibung:

Die abgebildete Seelilie stammt aus dem Unteren Muschelkalk und wurde im Jahre 1994 im Tagebau des Zementwerkes Deuna gefunden. Zwei der sichtbaren Arme sind mit einer Länge von 5,5 cm bis in die Armspitzen erhalten. Die Länge des erhaltenen Stiels beträgt 11,5 cm.

Der Tagebau liegt am nördlichen Rand des Thüringer Beckens zwischen den Orten Zaunröden und Deuna (R 3604000, H 5691250). Die Fundschicht befindet sich ca. 14 m über dem Grenzgelbkalk. Sie ist als Intraklastbank mit einer Mächtigkeit von 10 cm bis 30 cm ausgebildet, in der sich neben Resten von Muscheln, Gastropoden und Skleriten anderer Echinodermen auch gut erhaltene Crinoiden (Seelilien) finden. Die Crinoidenreste und Gerölle des Konglomerates sind verwitterungsbeständiger als die Matrix. An Kluftflächen können daher herausgewitterte Crinoiden gefunden werden.

Die Seelilie lässt sich der Art Encrinus robustus Assmann 1925 zuordnen. Diese Spezies wurde von Assmann für vier unvollständig erhaltenen Kronen aus dem Unteren Muschelkalk von Oberschlesien aufgestellt. Der Kelch ist konisch und es treten im Vergleich zu Encrinus liliiformis aus dem Oberen Muschelkalk große Basalia auf, die auch von der Seite sichtbar sind. Die Radialia sind fünfseitig mit fast ebenen Außenflächen. Der Kranz der axillären zweiten Primibrachialia trägt auf der Außenseite die für diese Art charakteristische Halbkugeln. Die Außenseite der Arme ist glatt und leicht konvex. Alle Stielglieder haben einen kreisrunden Querschnitt. Es können keine Anhänge (Zirren) an den Stielgliedern beobachtet werden. Der Stiel ist intensiv violett gefärbt, der Kalzit der Kronenelemente zeigt diese Färbung jedoch nicht. Bei dem violetten Farbstoff (Fringelit) handelt es sich möglicherweise um Reste der ursprünglichen Färbung des Tieres, wie Untersuchungen an der Universität Linz gezeigt haben ( Falk & Mayr 1997).

Die gute Erhaltung des Fundes lässt darauf schließen, dass die Seelilie in unmittelbarer Nähe ihres Siedlungsgrundes verschüttet wurden.


Abb. 2: Kelchbasis von Encrinus robustus mit proximalem Stielrest. Man beachte besonders die halbkugelförmigen Ausstülpungen der axillären zweiten Primibrachialia.


Abb. 3: Schichtfläche mit einem Kronenrest von Encrinus robustus. Er zeigt Bohrspuren von Trypanites sp. und die Besiedelung durch die Muschel Placunopsis. Dies deutet darauf hin, dass die Krone nach der Verschüttung und Präfossilisation durch Meeresströmungen wieder freigelegt wurde.

Literatur:

Bielert , U. & Bielert , F (1996): Verschüttet im Konglomerat - Encrinus robustus Assmann aus dem Unteren Muschelkalk aus Nord- West- Thüringen. – Der Aufschluss, 47: 301 – 306, 6 Abb.; Heidelberg.
Bielert , U. & Bielert , F. (2000): Gemeinsames Auftreten von zwei Arten der Gattung Encrinus im Unteren Muschelkalk am Nordrand des Thüringer Beckens. – Beitr. Geol. Thüringen, N.F. 7: 137 – 145, 1 Abb., 1 Taf.; Jena.
Falk , H. & Mayr E. (1997): Concerning bay-Salt and peri-Chelate Formation of Hydroxyphenanthoperylene Quinones (Fringelites). Monatshefte für Chemie, 128: 353 – 360.