Das besondere Fossil

September 2005- Encrinus sp. cf. E. brahli Overweg
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Encrinus sp. cf. E. brahli Overweg

Mittlerer Wellenkalk, Bimbacher Seelilienbank
Fo.: Bimbach
Slg.: Schulz / Großenlüder

Beschreibung:

Das Handstück besteht aus einer Plagiostoma – Klappe, die mit ihrer Höhlung einen mit Encrinus besiedelten Hartgrundrest überdeckt. Sichtbar sind sieben, mehr oder weniger gut erhaltene, juvenile Kronen mit z. T. vollständigen Stielen und Haftorganen. Auf der Rückseite des Stückes sind weitere drei Kronen zu erkennen. Mehrere am Rand des Stückes gekappte Stiele finden in einem weiteren Handstück ihre Fortsetzung.

Systematische Stellung: Die Bimbacher Seelilienart steht morphologisch den von K. Picard in der Oberen Terebratelbank von Sondershausen gesammelten und von Biese (1927) zu E. brahli gestellten Stücken am nächsten. Das Material dazu liegt in der alten Preußischen Landessammlung (BGR). Beim Vergleichen der insgesamt recht ähnlichen, weiteren zehnarmigen Arten des Unteren Muschelkalkes, kam man zu dem Schluss diese nicht durch eine weitere Art aufzuspalten sondern vorläufig an E. brahli anzulehnen. Taxonomische Maßnahmen an diesen, bei weiter Artfassung auch als Ökophänotypen (Standortvarianten) interpretierbaren Arten, sollten auf eine umfassende Revision der Seelilien des Unteren Muschelkalks beschränkt bleiben.

Fundsituation und Präparation:

Das abgebildete Stück wurde, wie das restliche Material der Bimbacher Seelilienbank in den Jahren 1982 bis 84, unter zum Teil schwierigen Bedingungen, in der Erddeponie der Gemeinde Großenlüder in Bimbach aus dem Anstehenden geborgen. Danach erfolgte eine vorsichtige Reinigung des gesamten Materials der Bimbacher Seelilienbank mit Wasser um überhaupt eine erste Sichtung zu ermöglichen. Anschließend wurde grob formatiert und wenn gefahrlos möglich, mechanisch vorpräpariert, bevor man mit der chemischen Feinpräparation begann. Das abgebildete Stück wurde über mehrere Wochen gezielt mit zerkleinerten millimetergroßen Ätzkali-Plättchen (Kaliumhydroxid) belegt und nach entsprechender Einwirkzeit vorsichtig abgespült. Die dabei entstehenden weißen Beläge wurden, nach abschließender Wässerung unter kurzzeitigem Überbrausen mit verdünnter Ameisensäure abgebürstet.


Abb. 2


Literatur:

Biese, W. (1927): Über die Encriniten des unteren Muschelkalkes von Mitteldeutschland. – Abh. Preuß. Geol. L. Anst. N. F., 103: 120 S. , 6 Abb., 10 Tab., 4 Taf.; Berlin.

Hagdorn, H. & Schulz, M. (1997): Echinodermen-Konservatlagerstätten im Unteren Muschelkalk Osthessens. 1. Die Bimbacher Seelilienbank von Großenlüder-Bimbach.- Geol. Jb. Hessen, 124: 97-122; Wiesbaden.

Hagdorn, H. & Schulz, M. (2004): Die Bimbacher Seelilienbank im Unteren Muschelkalk Osthessens; Seelilien und andere Stachelhäuter aus der hessischen Rhön, Kreis Fulda. – Paläontologische Denkmäler in Hessen 14; Wiesbaden.